Da der Begriff klimaneutral sehr weitgefasst interpretiert werden kann sind allgemeine Aussagen schwierig. Gut protokollierte und auswertbare Daten gibt es z.B. bei der Stromerzeungung. Der Anteil an erneuerbarer Energien seit 2015 ist in folgener Tabelle zusammengefasst.
Insbesondere die erste Jahreshälfte zeigt bei den Monaten Februar bis Mai hohe Ausbeuten, was wohl mit dem höheren Anteil der Windkraft zusammenhängt. Der schwächste Monat ist oft der November, aber auch manchmal der Dezember, was mit dem Phänomen der Dunkelfaute zu erklären ist. Wirklich aussagekräft ist daher der Mittelwert, der von 31,9 % in 2015 auf 48,2 % in 2022 gestiegen ist. Im Schnitt entspricht das einem Wachstum von 6,3 % jährlich. Auffällig ist der Anstieg 2020 und der Fall 2021 was wohl mit der Corona-Pandemie zusammenhängt. Schreibt man das Wachstum mit den Daten aus 2022 fort ergibt sich das folgende Bild bis 2023.
Bis zum Jahr 2030 wird ein Anteil erneuerbaren Energien von 78,8 % erreicht. Interessant ist, dass der Anteil im Februar 2030 fast 100 % erreicht und somit ohne eine Speicherung keine weitere Steigerung des Gesamtanteils möglich ist. Wichtig zu erwähnen ist dabei auch, dass es sich dabei nur um die Sekundärenerie Strom handelt. Sämtliche Mobilität und Wärmeerzeugung wird aus primären Energieträgern erzeugt. Zum einen kann der Ausbau stärker forciert werden, wird aber durch die knappe Ressource Arbeitskräfte begrenzt. Zum Anderen ist der Stromverbrauch in den letzten Jahren kaum gesunken und es ist eher mit einem Anstieg zu rechnen, wenn die Elektromobilität und Wärmepumpen ausgebaut werden.
Eine hunderprotzentige Klimaneutralität bleibt daher ein fernes Ziel. Ein Wert von 80 % Anteil erneuerbareer Energien bleibt ein realistisches Szenario, was nur durch andere Technologien (Stromspeicher, Wärmedämmung, ÖPNV, …) gesteigert werden kann. Dies führt unweigerlich zu einer Verlangsamung des Wachstums.
Quelle: https://www.zeit.de/wirtschaft/energiemonitor-deutschland-gaspreis-spritpreis-energieversorgung