Verlangsamtes Wachstum erneuerbarer Energien (Update 2024)

Der Anteil erneuerbarer Energien (EE) an der Stromproduktion in Deutschland ist von 60,6 % auf 63,5 % in 2024 gestiegen. Das bedeutet eine Steigerung von 4,2 %, was deutlich weniger ist als der durchschnittliche Anstieg von 8,3 % der letzten Jahre. Der stärkste Monat 2024 ist April und Juli mit 70 % und der schwächste Monat ist November mit 49,6 %. Das ist eine Fluktuation von annähernd 20 % und wird entscheidend für die zukünftige Nutzung von Energiespeichern. [1]

Die Sommermonate haben im Allgemeinen einen höheren Anteil und weniger Fluktuation. Daran lässt sich der starke Ausbau der Photovoltaik in den letzten 2 Jahren. Mit einem durchschnittlichen Wachstum von 8,3 % pro Jahr könnte 2030 der Strom fast ausschließlich aus erneuerbaren Energien gedeckt werden.

Stromlast

Im Jahr 2024 betrug die Gesamtstromlast 462 TWh was eine durchschnittliche Tagesstromlast von 1263 MWh ausmacht. Vom Jahr 2021 an ist die Stromlast bis zum Jahr 2024 um etwa 6 % gesunken. [3] Eine zunehmende Elektrifizierung der Sektoren (Haushalt, Industrie, Gewerbe, Verkehr) zeigt hier noch keinen Anstieg des Bedarfs. Ein Rückgang der Industrieproduktion könnte für den sinkenden Strombedarf verantwortlich sein.

Der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromlast ist die letzen Jahre kontinuierlich gestiegen. Im Jahr 2023 konnte sogar eine Steigerung um 5,9 % erzielt werden, währendessen im Jahr 2024 nur ein Wachstum von 0,7 % stattgefunden hat. Die durchschnittliche Steigerung beträgt dabei 2,3 %. [4] Neben dem Zubau spielt hier auch die Verteilung der Erzeugung zur Stromlast eine wesentliche Rolle. Dieser Wettereinfluss führt deshalb zu stärkeren Schwankungen und zwingt die Netzbetreiber zu Eingriffen.

Redispatch

Beim Redispatch wird gezielt in den Strommarkt eingegriffen, um die Erzeugungsleistung an die Last anzupassen. In der Regel geht es dabei um Überkapazitäten die heruntergeregelt werden müssen, was in der folgenden Tabelle als Absenkungskapazität geführt wird. Lokale Überkapazitäten können durch die Begrenzung des Stromnetzes nicht vollständig an die Verbraucher übertragen werden. Zum Ausgleich müssen deshalb Stromkapazitäten in verbrauchernähe erhöht werden.

Im Jahr 2022 und 2023 ist die Absenkung des Resdispatch deutlich gestiegen. Im abgelaufenen Jahr 2024 hat sich diese Leistung mehr als halbiert. Dies kann zum einen durch einen stärkeren Netzausbau oder zum anderen durch mehr dezentrale Erzeugungs- und Speicherkapazitäten erreicht werden. [5]

Stromerzeugungsleistung erneuerbarer Energien

Um die Stromerzeugung besser analysieren zu können ist die Kenntnis über die installierte Leistung und deren Ausbau wichtig. Der Ausbau der Photovoltaik / Solarenergie stieg im Jahr 2024 um 14,6 GW auf 97,6 GW. Nur 2023 konnte ein noch stärkerer Ausbau mit 15,3 GW erreicht werden. Der Ausbau der letzten 3 Jahre liegt dabei deutlich über dem Durchschnitt von 6.5 GW. [6] Ein Grund hierfür wird der Ukraine-Krieg sein, wodurch die Strompreise 2022 zeitweise stark gestiegen sind. Insbesondere für Eigenheimbesitzer ist die Installation von Photovoltaik eine gute Möglichkeit autarker vom Stromnetz zu werden und den Netzbezug bzw. die Stromkosten zu reduzieren. Beim Ausbau der Solarenergie sollte im Jahr 2025 die Marke von 100 GW erreicht werden.

Im Jahr 2024 konnte die Windenergie onshore um 2,2 GW auf 63,2 GW gesteigert werden und die Windenergie offshore um 0,7 GW auf 9,2 GW, was in etwa dem Mittelwert der letzten Jahre entspricht. Allerdings konnten in den Jahren 2016 und 2017 Rekordausbauwerte erzielt werden. Grund dafür dürfte die Einführung von Ausschreibungsbedingungen für onshore Anlagen sein. [7] Der Abbau von Bürokratie scheint daher ein geeignetes Mittel um den Ausbau wieder stärker voranzubringen.

Insgesamt beträgt die Erzeugungsleistung der Solar- und Windernergie 169,9 GW, wodurch im Jahr 2024 209 TWh Strom erzeugt wurden. Die onshore Windenergie erzeugte dabei 111 TWh, die Solarenergie 72 TWh und die offshore Windenergie 26 TWh. Am meisten erneuerbare Energie wurde dabei im Januar, Feburar und April mit 19 – 20 TWh erzeugt. Am schwächsten waren dabei die Monate Oktober und November mit 14 – 15 TWh. [3]

Windenergie erzeugt wesentlich mehr Strom bei einer geringeren Erzeugungsleistung im Vergleich zu Solarenergie / Photovoltaik. Dies zeigt den hohen Wert der Windenergie für die Stromerzeugung. Bei Solarenergie wird dagegen weniger in die Landschaft und Umwelt eingegriffen. Außerdem ist mit Photovoltaik eine solare Selbstversorgung möglich und ein direkter Verbrauch in erzeugungsnähe, was die Notwendigkeit für den Netzausbau reduziert.

Quellen
[1] www.zeit.de/wirtschaft/energiemonitor-strompreis-gaspreis-erneuerbare-energien-ausbau
[2] drdeuterium.de/2024/02/11/update-erneuerbare-energien-klimaneutral-bis-2030/
[3] www.energy-charts.info/charts/energy/chart.htm?l=de&c=DE
[4] www.energy-charts.info/charts/renewable_share/chart.htm?l=de&c=DE
[5] www.energy-charts.info/charts/energy_redispatch/chart.htm?c=DE
[6] www.energy-charts.info/charts/installed_power/chart.htm?c=DE
[7] www.bundesnetzagentur.de/DE/Fachthemen/ElektrizitaetundGas/Ausschreibungen/Wind_Onshore/start.html

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